Natur auf Abwegen, Monster (nicht nur) bei Hieronimus Bosch
500 Jahre Bosch, Gemäldegalerie Wien
Ausstellungsansicht Perlenfänger mit Stelarc und Vacanti-Maus
Irene Hopfgartner inszeniert Tierpräparate in der Tradition der Naturpräsentation in den Kunst- und Naturkammern des 16. und 17. Jahrhunderts, wo alle Erscheinungsformen der kosmisch-göttlichen Weltordnung versammelt werden sollten. Gleichzeitig wählt sie die Darstellungsform der Tiere auch nach den in naturhistorischen Museen des 19. Jahrhunderts üblichen Vorgaben für „natürliche“ Präparate, die dem Wissensstand zu Verhalten und Konstitution der Spezies folgen. Demgegenüber erhalten Hopfgartners Objekte durch kaum erkennbare, vom Präparator sensibel integrierte Eingriffe neuer „unnatürlicher“ Erscheinungsformen. Sie sollen den Betrachter irritieren und auf die sich durch die brutalen Eingriffe des Menschen bereits abzeichnenden Verfremdungen der Natur verweisen. So problematisiert ihr vor kaltes Weiß gesetztes Kompositwesen „Eichelhäher und Sperberkopf auf einem Kiefernstamm“ – Sperber bevorzugen als Habitat allerdings Fichten oder Lärchen – in seiner Botschaft die Verringerung des Lebensraums der Tiere ebenso, wie die rücksichtslosen gentechnischen Tierversuche durch den Menschen.
Martina Fleischer, Kuratorin an der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Ausstellungsansicht Perlenfänger,
mit Clonschaf Dolly und Giuseppe Arcimboldo
Ausstellungsansicht Wiese und Wald,
präparierte Vögel, Stämme, Kunstrasen